Wie fühlt es sich an, ein Auto von einem Hersteller zu fahren, dessen Aktienkurs gerade unter 1 Euro gerutscht ist? Wie gross ist das Risiko einer Pleite und was dann? Im neuesten Video auf dem 163 Grad YouTube Kanal geht es mal nicht so sehr um das Auto – sondern um den Aktienkurs der Fisker Inc. (FSR).
Fisker geht Pleite – oder nicht?
Zugegeben – das “Meckern” soll uns Deutschen ja im Blut liegen. Schlechte Nachrichten verbreiten sich üblicherweise schneller als gute. Genau so ist es im Moment mit den Neuigkeiten über Fisker Inc, dem Elektroauto-Startup, dass den Ocean produziert.
Tatsächlich hat Fisker seit Sommer 2023 rund 10.000 Ocean in verschiedenen Varianten produziert und mehr als 4.000 davon bereits an Kunden übergeben. Die Hardware des Ocean ist klasse – mit der Software hat Fisker aber bekanntermaßen noch Probleme. Dafür gibt es einen Update-Fahrplan bis in den April 24 hinein, mit dem alle Fehler behoben sein sollen.
VIDEO Zum Fisker Ocean und der Aktie unter 1 Euro
Damit ist Fisker vielleicht nicht so weit gekommen, wie in der ersten Planung mit 30.000 Autos veröffentlicht. Aber insgesamt hat Fisker als Startup beachtliches erreicht und in rund 3 Jahren ein Top Auto auf die Strasse gestellt, das in Stückzahlen produziert und verkauft wird und auch schon 4 Auszeichnungen gewonnen hat.
Doch für viele meiner Zuschauer ist der momentane Aktienkurs von rund 1 Euro und darunter ein deutlicheres Signal, als die vielen guten Nachrichten rund um das Auto selbst.
47% Shortseller an Board
Um den Aktienkurs von Fisker einschätzen zu können, muss man eines wissen: Im Moment scheinen bei Fisker Inc fast 50% des Aktienbesitzes in der Hand von Leerverkäufern – Shortsellern – zu sein. Das bedeutet, dass rund die Hälfte aller Aktionäre nur daran interessiert sein werden, dass der Börsenkurs nachgibt und dass Fisker an der Börse in die Bedeutungslosigkeit abrutscht. Das hat mit dem eigentlichen Erfolg und dem wirtschaftlichen Ergebnis von Fisker nichts zu tun.
Ich glaube, den meisten Akteuren an der Börse ist es eigentlich egal, wer Fisker ist und was die so machen. Wichtig sind die Charts, Candle-Sticks, die Zacken, Peaks und Geraden in dem Chart des Aktienverlaufs.
Damit entkoppelt sich in meiner Wahrnehmung das Börsengeschehen rund um Fisker von dem eigentlichen Produkt und den Perspektiven für die Firma Fisker Inc.
Beschwerden bei der NHTSA – bremst der Fisker nicht?
Wasser auf die Mühlen der Leerverkäufer an der Börse sind die ersten Beschwerden bei der National Highway Traffic Safety Administration – abgekürzt NHTSA. Das ist die US Behörde, die für die Sicherheit von Fahrzeugen zuständig ist. Auf der Website der NHTSA gibt es kaum ein Fahrzeug-Modell, zu dem nicht schon Beschwerden eingegangen sind. Welches Ausmaß eine Produktbeschwerde allerdings haben kann, ist spätestens seit dem Buch Unsafe at any speed von Ralph Nader aus dem Jahr 1965 klar.
Für den Ocean gibt es auf der NHTSA zum Zeitpunkt dieses Blogposts 40 Beschwerden. Die angesprochenen Themen sind meistens:
- Türen öffnen nicht von innen (habe ich nie gehabt)
- Bremsgefühl (Update im Dezember mit 1.11)
- Rekuperation setzt aus bei Unebenheit (Bonanza Effekt)
- ADAS spielt verrückt (bekannt)
- keine Rekuperation mehr (adressiert mit V 1.11)
Für die Steuergeräte der Bremsen gab es im Dezember ein Update – diese Beschwerden sollten also geklärt sein. Der Ocean hat jedoch immer gebremst und war in meiner Wahrnehmung immer ein sicheres Auto. Es ging am Ende nur um das Bremsgefühl, das ja z.B. auch von JP in seinem Video zum Ocean angesprochen wurde.
2024 könnte ein Fisker Jahr werden
Natürlich ist es ein Risko, ein Auto von einem Startup zu kaufen und einer der ersten Kunden dort zu sein. Das hat in den letzten Monaten auch einige Themen mit dem Auto gegeben, die grösstenteils auf die Software zurückzuführen sind. Und trotzdem ist der Ocean ein Klasse Auto, dass mit jedem Update immer besser und vollständiger werden wird. Mit dem Börsenkurs hat der Ocean jedenfalls nichts zu tun.
Mehr dazu im aktuellen Video auf dem YouTube Kanal.