Stromkosten im Unternehmen senken: 163 Grad ist Partner für erfolgreiche Energiebeschaffung und Kostenoptimierung | YouTuber (18 Mio Views) | Elektroauto-Tester | Moderator | Blogger
Stromkosten im Unternehmen senken: 163 Grad ist Partner für erfolgreiche Energiebeschaffung und Kostenoptimierung | YouTuber (18 Mio Views) | Elektroauto-Tester | Moderator | Blogger
2 Wochen Praxistext Volvo EX90 | Foto: 163 Grad

Der neue Volvo EX90 im Alltag: Zwei Wochen mit dem Elektro-Riesen

Der Volvo EX90 ist aktuell das größte – und laut Volvo auch sicherste – Modell der Schweden. Auf dem Papier kennt man die Zahlen schnell: 111 kWh Akku (107 kWh netto), Allrad mit zwei Motoren, bis zu 250 kW DC-Ladeleistung, rund 5,3 Meter lang, knapp 2 Meter breit ohne Spiegel. Aber wie fühlt sich so ein Koloss im Alltag an, wenn man ihn zwei Wochen lang fährt? Genau darum geht es in diesem Erfahrungsbericht.


Technik und Dimensionen: beeindruckend, aber nicht zurückhaltend

Der getestete Volvo EX90 Twin Motor Ultra ist nahezu voll ausgestattet: Allradantrieb, 400-Volt-Technik, 22-Zoll-Felgen, Anhängerkupplung, Farbe Denim Blue. Preislich liegen wir je nach Ausstattung schnell bei deutlich über 110.000 Euro.

An der Schnellladesäule soll der Volvo EX90 laut Hersteller in rund 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent laden. In der Praxis lagen die Ladeleistungen eher bei rund 195 kW statt der versprochenen 250 kW – immer noch ordentlich, aber eben nicht Klassenbestwert. Zu Hause lädt der EX90 dreiphasig mit 11 kW, was etwa zehn Stunden für eine Vollladung bedeutet.

Mit rund 2,7 Tonnen Leergewicht ist der Volvo EX90 ein echtes Schiff. Auf engen Parkhäusern sollte man sich genau überlegen, ob man sich das antun möchte – auf offener Straße wirkt der große SUV dagegen erstaunlich entspannt.


Design, Platz und Alltag: viel Auto, viel Komfort

Optisch ist der Volvo EX90 sofort als Volvo zu erkennen: klare Linien, die typische Front mit „Thors Hammer“-Tagfahrlicht und das auffällige „Taxi-Schild“ auf dem Dach – darunter steckt der Lidar-Sensor für die Sicherheits- und Assistenzsysteme.

Praktisch: Der EX90 ist als Sechs- oder Siebensitzer bestellbar. Im Testwagen waren sechs Einzelsitze verbaut – zwei vorne, zwei sehr komfortable in der zweiten Reihe und zwei „bessere Notsitze“ ganz hinten. Für kurze Strecken geht das auch für Erwachsene, für den Urlaub dürfte es hinten eher eng werden, zumal der Kofferraum dann stark schrumpft.

Die Sitze lassen sich elektrisch umklappen, was den Alltag erleichtert. Trotzdem merkt man hier und da: viel Technik bedeutet manchmal auch ein bisschen Gefummel. Das gilt auch für Details wie die versenkbaren Türgriffe, die etwas eigenwillig reagieren und schnell nerven können. Der Frunk vorne ist zwar vorhanden, aber durch Stege und die schwere Haube nur bedingt alltagstauglich.


Innenraum: skandinavische Ruhe mit kleinen Bedienmacken

Die größte Stärke des Volvo EX90 zeigt sich im Innenraum. Wer einsteigt, merkt sofort: Hier wird man ruhig. Materialien, Farben und Design erzeugen eine entspannte Atmosphäre – fast wie ein kurzer Urlaub, sobald man losfährt.

Wollsitze, sehr bequeme Sitzpolster, optional die hervorragende Bowers-&-Wilkins-Anlage mit Lautsprechern in den Kopfstützen: Das alles passt zum Anspruch des Autos als Familien-Langstrecken-Gleiter. Die Ambientebeleuchtung hinter dem Holzfurnier wirkt dezent und hochwertig – keine Disco, sondern skandinavische Wohlfühlstimmung.

Weniger gelungen ist die Bedienung im Detail. Die Tasten am Lenkrad sind nicht beleuchtet, nachts wird das eher zum „betreuten Fühlen“. Telefonanrufe annehmen und auflegen läuft über einen Dreh-/Druckknopf in der Mittelkonsole – das muss man erstmal herausfinden. Auch Apple CarPlay zickte im Alltag öfter und trennte immer wieder die Verbindung.

Das zentrale Display mit Google Automotive und Google Maps funktioniert dagegen sehr gut, erfordert aber anfangs etwas Eingewöhnung. Vieles ist über Menüs gelöst, was während der Fahrt manchmal mehr Aufmerksamkeit fordert, als einem lieb ist.


Fahren, Verbrauch und Laden: entspannt statt sportlich

Der Volvo EX90 ist kein Sportwagen – und will es auch nicht sein. Mit Allrad und reichlich Leistung geht es zügig voran, aber bei 180 km/h ist, typisch Volvo, Schluss. Auf der Autobahn glänzt der EX90 mit Ruhe, guter Geräuschdämmung und einem sehr gelassenen Fahrgefühl. Die Lenkung ist eher weich, das Fahrwerk mit Luftfederung komfortabel, wenn auch auf schlechten Straßen nicht ganz so souverän, wie der Auftritt von außen vermuten lässt.

Beim Verbrauch sollte man realistisch sein: Volvo gibt 20–22 kWh/100 km an. In der Praxis sind in der Stadt um die 19–20 kWh möglich, auf der Langstrecke eher 25–27 kWh. Damit liegt die realistische Autobahn-Etappe bei etwa 300 km von 10 auf 80 Prozent. Für ein so großes und schweres Auto ist das in Ordnung, aber eben nicht sparsam.

Positiv: Die Ladebuchse hinten links auf der Fahrerseite macht das Vorwärts-Anfahren an viele Ladesäulen einfach, und der Entriegelungsknopf neben der Buchse ist im Alltag sehr praktisch.


Video: Volvo EX90 nach 2 Wochen: Was mich wirklich überrascht hat?

Fazit: Für wen lohnt sich der Volvo EX90?

Der Volvo EX90 ist ein beeindruckendes Elektroauto für Menschen, die viel Platz, Sicherheit und Komfort suchen – und bereit sind, dafür einen hohen Preis zu zahlen.

Pluspunkte:

  • extrem entspannter Innenraum
  • viel Platz und flexible Sitzkonzepte
  • starke Assistenzsysteme und Sicherheitsausstattung
  • gute Langstreckenqualitäten

Minuspunkte:

  • hoher Verbrauch
  • teils überdesigntes Bedienkonzept
  • etwas straffes Fahrwerk auf schlechten Straßen
  • Ladespitze in der Praxis unter der Werksangabe

Wer einen ruhigen, sehr hochwertigen Familien-SUV mit Elektroantrieb sucht, wird im Volvo EX90 einen hervorragenden Begleiter finden – solange man mit der Größe, dem Verbrauch und dem Preis leben kann.

Diesen Artikel teilen
Teilbare URL
Vorheriger Beitrag

Mit dem E-Auto liegen geblieben – mein verrücktester Roadtrip

Nächster Beitrag

Trotz Sturm ein voller Erfolg – So lief der E-Cannonball 2025

Nächsten Beitrag lesen