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Kosten für das Laden eines Elektroautos an öffentlichen Ladesäulen | Foto: 163 Grad

Was kostet Laden ohne Wallbox wirklich? Meine Ladekosten im September

Du spielst mit dem Gedanken, auf ein Elektroauto umzusteigen, hast aber keine eigene Wallbox? Kein Stellplatz, keine Garage, nur öffentliche Ladesäulen – und überall hörst du, dass dort die Kilowattstunde 70, 80 oder 90 Cent kostet? Klingt teuer. Aber ist das wirklich die ganze Wahrheit?

Ich fahre seit 2014 elektrisch, seit 2018 ausschließlich, und habe mir für diesen Blogpost meine echten Ladekosten aus dem September angeschaut – größtenteils an öffentlicher Ladeinfrastruktur. Und ich kann dir jetzt schon sagen:

Ein E-Auto ohne Wallbox ist nicht der Kostenkiller, als der es oft dargestellt wird.


Elektroauto ohne Wallbox: Warum das heute viel besser funktioniert

Vor zehn Jahren war klar: Ohne eigene Lademöglichkeit wird’s mit dem E-Auto schwierig. Kleine Akkus, wenig Reichweite, kaum Ladesäulen. Da war die Wallbox zu Hause quasi Pflicht.

Heute sieht es ganz anders aus:

  • Aktuelle E-Autos schaffen 300–500 km Praxisreichweite.
  • Die öffentliche Schnelllade-Infrastruktur wurde in den letzten Jahren massiv ausgebaut.
  • Laden unterwegs wird immer mehr so normal wie Tanken beim Verbrenner:
    Du fährst ein paar Tage, der Akku geht runter, du hältst irgendwann an einer Säule, lädst 20–40 Minuten, machst in der Zeit etwas anderes – und fährst wieder mehrere Tage.

Damit wird das E-Auto auch dann alltagstauglich, wenn du keinen eigenen Ladepunkt hast. Entscheidend ist dann eher: Wie und wo lade ich – und zu welchem Tarif?


Wie wird an der Ladesäule abgerechnet?

Physikalisch ist Laden einfach: Stecker rein, Strom fließt.
Die Kunst liegt im Abrechnen.

Im Prinzip gibt es 3 Wege:

  1. Vertragsladen mit Registrierung / Ladekarte / App
    • Du hast einen Vertrag mit einem Anbieter (z.B. EnBW, Aral pulse, EWE Go, Tesla).
    • Du identifizierst dich mit Karte oder App, der Strom wird gemessen und dir zugeordnet.
    • Vorteil: Oft günstigere Tarife, teils mit Grundgebühr und dafür niedrigerem kWh-Preis.
    • Ähnlich wie BahnCard: Wer viel fährt, profitiert von einem Rabattmodell.
  2. Ad-hoc-Laden mit EC-/Kreditkarte
    • Du hältst einfach deine Karte an das Terminal, ohne Vertrag.
    • Funktioniert immer häufiger, ist für neue Säulen vorgeschrieben.
    • Nachteil:
      • Oft teurer als Vertragstarif
      • Teilweise Deposit-Buchungen (z.B. 80 € Reservierung)
      • Rechnungen/Quittungen musst du dir später umständlich online besorgen.
  3. Durchleitungsmodell
    • Du hast einen Vertrag mit deinem Energieanbieter, über den du auch zuhause oder in der Firma Strom einkaufst
    • Von dem Anbieter bekommst Du eine Ladekarte / App als Zugang
    • An der Ladesäule lädst Du über diese Karte/App zum gleichen Stromarbeitspreis wie zuhause /Firma zzgl. eines Infrastruktur-Entgeltes für die Ladesäule plus den gesetzlichen Umlagen / Abgaben / Steuern

Über 90% aller Ladevorgänge finden heute als Vertragsladen statt. Ad-hoc macht nur ca. 5% aus und ist super als Notlösung oder für Gelegenheitsnutzer. Wer regelmäßig lädt, fährt mit einem oder zwei passenden Tarifen entspannter und günstiger.


Elektroauto Laden ohne Wallbox – doch günstiger als gedacht?

Meine echten Zahlen: 752 kWh im September

Im September waren bei uns im Einsatz:

Geladen wurde überwiegend öffentlich – Schnelllader, Stadtlader, Supermarktparkplätze.

Ich habe im September mit vier Anbietern geladen:

  • EnBW (mit Tarif & Grundgebühr)
  • Tesla Supercharger (per App, ohne Tesla zu fahren)
  • Aral pulse (über ADAC-Tarif)
  • EWE Go

In Summe sah das so aus:

  • 752 kWh geladen
  • 372,77 € brutto gezahlt
  • → ergibt durchschnittlich 52,2 Cent pro kWh

Klar, da waren auch Ausreißer dabei:
Mal 39 Cent/kWh an meinem Tarif, mal 59 Cent an städtischen AC-Säulen, einmal sogar 84 Cent als „Notladung“, um überhaupt nach Hause zu kommen. Genauso, wie man im echten Leben eben unterwegs ist: Manchmal perfekt geplant, manchmal spontan.


Was bedeutet das pro 100 km?

Rechnen wir das mal auf Verbrauch um.

Je nach Auto & Fahrweise sind 20–22 kWh/100 km ein realistischer Durchschnittswert.

  • Bei 22 kWh/100 km und 52,2 ct/kWh:
    → ca. 11,50 € pro 100 km
  • Bei 20 kWh/100 km:
    → ca. 10,40 € pro 100 km

Umgerechnet entspricht das etwa 6,7 Litern Diesel oder rund 6 Litern Super (je nach aktuellem Spritpreis).

    Mit anderen Worten:
    Ein öffentlich geladenes E-Auto liegt kostenmäßig voll auf Augenhöhe – und ist nicht plötzlich doppelt so teuer, wie es manche Schlagzeilen suggerieren.


    E-Auto ohne Wallbox: Für wen lohnt sich das?

    Wenn du:

    • in deiner Umgebung halbwegs gut ausgebaute öffentliche Ladepunkte hast
    • bereit bist, ein, zwei sinnvolle Tarife abzuschließen
    • und nicht jeden Tag 600 km fährst

    …dann ist ein E-Auto auch ohne Wallbox sehr gut machbar.

    Zusätzlich kommen Vorteile dazu, die in vielen Rechnungen gern vergessen werden:

    • in vielen Städten reduzierte oder keine Parkgebühren für E-Autos
    • keine Kfz-Steuer (noch)
    • weniger Wartung, kein Ölwechsel, keine Abgasproblematik
    • entspannteres Fahren durch Rekuperation & Drehmoment

    Ja, die Preisspreizung an den Säulen ist aktuell zu groß und hier wird die Politik bei extremen Ausreißern eingreifen müssen. Aber: Schon heute kannst du mit ein bisschen Blick auf Tarife und Anbieter absolut fair und konkurrenzfähig unterwegs sein – auch ohne eigene Wallbox.


    Mein Fazit:
    „Ich habe keine Wallbox“ ist heute kein zwingendes Argument mehr gegen ein Elektroauto.
    Es ist ein Punkt, den man planen muss – aber ganz sicher kein Showstopper.

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