Nach der Premiere in Berlin geht es jetzt nach München zur Probefahrt mit dem Nio ET7 Elektroauto zur Testfahrt mit Akkuwechsel im Sortimo Innovationspark Zusmarshausen
Wie wäre es mit Akkuwechsel statt langen Ladestopps? Das verspricht zumindest der chinesische Autohersteller NIO, der bis zu 120 Akku-Tausch Stationen alleine in Deutschland für seine Elektroautos aufbauen wird. Und genau das haben wir ausprobiert – auf einer Probefahrt mit dem NIO ET7 von München nach Zusmarshausen.
Meinen Testwagen – einen NIO ET7 mit der 75 kWh Batterie – habe ich mir mit Bernd Conrad geteilt, vom Kanal und Blog “Autonotizen“. Zusammen sind wir in der Stadt München, Autobahn und Landstrasse mit dem E-Auto gefahren und uns dabei ausführlich über unsere Fahreindrücke ausgetauscht.
Unterwegs mit Bernd und Nomi im Nio ET 7
Los ging es am Stadtrand von München in einer Event Location. Die erste Strecke bis Zusmarshausen ist Bernd gefahren. Nach der Präsentation und Einweisung waren wir natürlich richtig gespannt darauf, wie unsere elektronische Assistentin NOMI unsere Reise begleiten wird.
Aber zu erst zum rein mechanischen: Der ET7 kommt mit einer Luftfederung vom Zulieferer ZF und bietet damit den Fahrkomfort, den man sich für so eine Oberklasse Limousine vorstellt. Das Auto liegt gut, eher entspannt als sportlich und bietet absoluten Reisekomfort für die Langstrecke. Die Sitzposition ist gut. Allerdings bedurfte es einiger Einstellarbeiten, bis Bernd und ich jeweils eine gute Sitzposition gefunden hatten.
Gefahren sind wir weitestgehend im Comfort Modus. Wer im Menü “Sport+” anwählt, bekommt die gesamte Antriebsleistung des Nio zu spüren. Das Auto ist dann wirklich schnell – aber immer noch nicht so richtig sportlich. Der Effekt, dass Dir beim Beschleunigen das Blut aus vorderen Gesichtshälfte entweicht (wie z.B. im Taycan) fehlt hier. Und das ist auch völlig in Ordnung, denn das ist sicherlich nicht der Anspruch des ET7.
Nomi ermahnt uns
Also zurück in den Comfort-Modus und ab auf die Autobahn. Bei entspanntem dahingleiten machte sich dann mehrfach Nomi bemerkbar, die uns gelegentlich aufforderte, die Tempolimits einzuhalten. Abschalten kann man das leider nicht.
Bei unserem Testwagen funktionierte tatsächlich der Autopilot nicht. Tatsächlich waren wir sehr gespannt darauf – immerhin hat der ET7 insgesamt 10 Kameras, einen LIDAR diverse Ultraschallsensoren und die Rechenleistung von 100 Spielekonsolen. Warum auch immer hat das System unseres Testwagens gestreikt und so sind wir manuell gefahren.
Und jetzt noch zu Nomi: Wir haben vieles probiert und waren am Ende nicht wirklich begeistert. Wenn die Navigation läuft, war Nomi damit beschäftigt und konnte keine anderen Anfragen annehmen. Viele meiner Anfragen konnte sie nicht beantworten und entschuldigte sich dann höflich, dass sie das nicht beantworten kann aber gerne dazu lernt. Für mich war das kein Vergleich zu Systemen wie z.B. dem MBUX von Mercedes, von denen Du auf fast alles eine Antwort bekommst.
Akkuwechsel im Nio ET 7
Die positive Überraschung an dem Termin war für mich der Akkuwechsel. Vor dem NIO Termin war ich eher der Meinung, dass so ein System nicht wirklich durchsetzen wird, dass man das angesichts der hohen Ladeleistung von 800 Volt Systemen wie z.B. im Audi etron oder im Kia EV6 nicht mehr braucht. Um so angetaner bin ich davon, nachdem ich das einfach einmal selber ausprobieren durfte.
Wie der Akkuwechsel funktioniert, ist schnell erzählt: Auf dem Weg zur Wechselstation meldet man sich dort zum Akkuwechsel an. Dann fährt man vor die Wechselstation und bestätigt, dass man da ist. Der Rest geht vollautomatisch, in 5 Minuten, in denen man im Auto sitzenbleiben kann. Fertig.
So eine Akku Wechselstation – Nio spricht von einem Akku-Hotel – hält 13 Wechselakkus bereit. Diese werden mit 40 kW netzdienlich geladen. Sobald ich mich zum Wechsel anmelde, wird einer der 13 Akkus für meinen Wechsel vorgesehen und mit 100 kW Leistung auf 90% geladen. Die bauliche Grösse der Akkus ist bei NIO standardisiert, sodass der Akku in alle NIO Modelle passt.
Ein Tag mit dem vollelektrischen NIO ET-7
Nach dem Akkuwechsel ging es zurück über die Autobahn nach München. Die Rücktour bin ich gefahren und Bernd hat gefilmt. Meine Eindrücke von der Fahrt seht Ihr im Video.
Insgesamt hat mir der NIO vom Fahren her gut gefallen. Die elektronischen Assistenzsysteme konnte ich nicht ausprobieren – genau so wie die Ladeleistung. Dafür hat mir der Akkuwechsel gut gefallen. Generell wird das wohl eine Nische bleiben, ist interessanter, als ich das gedacht hätte.
Für mich wäre der ET7 allerdings etwas zu gross- der NIO ET5 wäre da eher meine Kragenweite…