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Polestar 4 im Praxistest 2025 | Foto: 163 Grad

Polestar 4 im Alltag: Zwischen Faszination und Frustmomenten

Den Polestar 4 habe ich euch schon bei der Vorstellung gezeigt – jetzt durfte er etwas über eine Woche lang in meinem ganz normalen Alltag ran. Nicht nur ein Nachmittag auf einer Fahrveranstaltung, sondern so, wie ich auch mein eigenes Auto fahren würde. Und genau dann zeigt sich, ob das Konzept „SUV-Limousine“ wirklich funktioniert – und wo es im Detail hakt.


Format & Auftritt: SUV-Limousine statt klassischem SUV

Polestar nennt den 4 eine SUV-Limousine – und das trifft es ziemlich gut. Stellt man ihn neben einen BMW i4, wird sofort klar: Der Polestar 4 ist deutlich größer und höher, ohne gleich wie ein wuchtiger SUV aufzutreten. Man sitzt etwas erhöht, hat gute Übersicht, aber eben nicht dieses „Schrankwand“-Gefühl wie in vielen großen SUVs.

Die Front ist typisch Polestar/Volvo: flache, klare Linien, zweigeteilte „Thor’s Hammer“-Scheinwerfer, sehr gutes Licht. Vorn gibt es einen kleinen Frunk – der Name ist fast schon übertrieben, denn realistisch passt dort ein Ladekabel hinein und das war’s.

Optisch spannend – und gleichzeitig der größte Diskussionspunkt – ist das Heck: Der Polestar 4 hat keine Heckscheibe. Von außen ein echter Hingucker, von innen ein Thema für sich.


Keine Heckscheibe: Design-Gag oder echter Nachteil?

Statt einer Heckscheibe gibt es eine Dachkamera mit digitalem Innenspiegel. Das funktioniert technisch gut, liefert ein scharfes Bild und ist prinzipiell modern gelöst.

Aber:

  • Das Kamerabild ist 2D und sehr „synthetisch“,
  • Entfernungen lassen sich schwer einschätzen,
  • und das Gefühl für das, was hinter dem Auto passiert, ist nie so intuitiv wie mit einer echten Scheibe.

Nach mehr als einer Woche im Alltag muss ich sagen: Für mich hätte der Polestar 4 gerne einfach eine normale Heckscheibe haben dürfen. Platz im Design wäre da gewesen.


Innenraum: skandinavische Ruhe – mit Software-Schatten

Innen zeigt der Polestar 4 seine größte Stärke: das Ambiente. Materialien, Design, Haptik – alles sehr reduziert, hochwertig und ruhig. Kein Blinkzirkus, kein überladenes Cockpit, sondern eine Atmosphäre, in der man wirklich runterkommt.

Die optionale Lederausstattung hat mir extrem gut gefallen – Haptik, Geruch, Sitzkomfort, alles auf sehr hohem Niveau. Sitzposition und Platzangebot passen, auch längere Strecken kann man sich hier gut vorstellen.

Aber dann kommt die Software ins Spiel – und da wird es deutlich weniger harmonisch:

  • Das System startet teilweise träge, der Bildschirm ist noch schwarz, während man schon rollt.
  • Als Gastnutzer musste ich ständig neu koppeln, bestätigen, zustimmen – Datenschutz lässt grüßen.
  • Apple CarPlay braucht mehrere Schritte, bis es wirklich läuft.
  • Die Verkehrszeichenerkennung ist übervorsichtig und oft unpassend.
  • Der Müdigkeitsassistent ist extrem sensibel und taucht schon kurz nach Fahrtbeginn auf.

Dazu kommt eine Bedienlogik, die manchmal unnötig verschachtelt wirkt. Vieles lässt sich wegklicken – aber eben nicht dauerhaft abschalten. Hier wäre weniger Besserwisserei und mehr Vertrauen in den Fahrer wünschenswert.


Video: Polestar 4 Alltagstest – Was an meiner ersten Meinung falsch war

Fahren: genau da ist der Polestar 4 richtig gut

Auf der Straße zeigt der Polestar 4 seine besten Seiten. Mein Testwagen war die Heckantriebsvariante mit 100-kWh-Akku, also ohne Performance- oder Allrad-Exzess. Und ganz ehrlich: Das reicht vollkommen.

  • Beschleunigung: flott, aber nicht brutal – perfekt für Alltag und Familie.
  • Fahrwerk: mit den 21-Zoll-Felgen eher straff, aber sehr souverän.
  • Autobahn: liegt wie ein Brett, auch bei hohen Geschwindigkeiten bis 200 km/h (Polestar ist nicht wie Volvo auf 180 limitiert).
  • Geräuschniveau: angenehm leise, gut gedämmt.

Beim Verbrauch lag ich in der Stadt im Bereich unter 20 kWh/100 km, im Mischbetrieb und auf der Autobahn realistisch irgendwo über 20 kWh. Für ein großes, starkes Fahrzeug mit dieser Bauform ist das absolut in Ordnung.


Alltagstauglichkeit: Konsole, Blinker und Kleinkram

Ein paar Alltagsdetails, die aufgefallen sind:

  • Die Mittelkonsole ist sehr massiv, bietet aber im Verhältnis wenig funktionalen Stauraum (zwei Cupholder, ein Fach, eine Ladeschale).
  • Es gibt nur ein Wireless-Ladepad fürs Handy – für moderne Mehr-Personen-Haushalte etwas knauserig.
  • Der Blinkerton kommt über die Lautsprecher, links/rechts kanalgetrennt. Clever – aber der Klang ist so unangenehm, dass meine Frau ihn „Tinnitus-Blinker“ getauft hat.
  • Eine hochwertige Premium-Anlage à la Bowers & Wilkins, wie man sie aus anderen Konzernmodellen kennt, gibt es für den Polestar 4 aktuell nicht – schade, das wäre die perfekte Abrundung.

Fazit: Traumkonzept mit Luft bei Software & Details

Der Polestar 4 trifft bei mir konzeptionell voll ins Schwarze:
Limousinenanmutung mit einer Prise SUV, viel Platz, erhöhte Sitzposition, tolles Design, ruhiger Innenraum, starkes Fahrgefühl. Das ist ein Auto, mit dem ich mir sehr gut vorstellen kann, viele Kilometer zu machen.

Aber:

  • keine Heckscheibe,
  • nervige oder übervorsichtige Assistenten,
  • träges und teils umständliches Infotainment,
  • ein paar fragwürdige Detailentscheidungen im Alltag.

Unterm Strich ist der Polestar 4 für mich ein sehr reizvolles Auto mit noch nicht ganz ausgereifter Software- und Bedienseite. Wer sich in das Konzept verliebt, wird mit einem großartigen Fahrgefühl belohnt – muss aber bereit sein, bei der digitalen Seite das ein oder andere Auge zuzudrücken.

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