Der neue Smart #1 hat mit dem kleinen City-Flitzer von früher nichts mehr gemeinsam. Gerade das sorgt für einen echten Hype um das neue Elektroauto. Jonathan und ich haben uns den Elektro-Smart für Euch angeschaut.
Der neue Smart #1 (gesprochen Hashtag One) hat so dermaßen in der Elektroauto-Community eingeschlagen, dass er tatsächlich notorisch ausverkauft ist. Grund genug, sich den #1 einmal näher anzuschauen, was ich zusammen mit Jonathan (hinter der Kamera) für Euch gemacht habe.
Man ist der Gross.
Eines muss ganz klar vorweg gesagt werden: Mit dem bisher bekannten City-Flitzer Smart hat der neue übernaupt nichts mehr gemeinsam. Nachdem das Micro-Car seit 1998 wohl nur Verluste produzierte, hat Mercedes Benz die Notbremse gezogen und das Konzept komplett umgestellt. Der neue Smart ist in einer Kooperation mit Geely entstanden, wird in China gebaut und ist mit 4,27 m Länge, 1,82m Breite, 1,64 m Höhe und einem Leergewicht von 1,9 Tonnen ein vollwertiges Auto geworden.
Alle Smart #1 kommen mit einer 66 kWh Li-Ion Batterie (64 kWh Kapazität netto nutzbar). Damit sind Reichweiten von über 400 km nach WLTP möglich. Der WLTP Verbrauch richtet sich etwas nach der gewählten Ausstattungsvariante. Die Form ist eher ein Crossover mit einem leichten SUV Touch. Man sitzt etwas höher, ohne das gleich Geländewagen-Gefühle aufkommen.
Unverwechselbares Design
Das Design ist auf jeden Fall gelungen. Der Wagen sieht schick aus, kommt in einer 2 Farb-Optik mit andersfarbigem Dach daher und bietet mit dem langen Radstand der speziellen Elektroauto-Platform grosszügige Platzverhältnisse im Innenraum für 5 Personen – einer mehr als im alten Smart ForFour. Schade nur, dass die monströse Mittelkonsole zumindest vorne für meinen Geschmack zu viel Raum einnimmt.
Dem Innenraum-Design und der Verarbeitung merkt man an, dass Mercedes hier seine Finger im Spiel hatte. Der neue Smart vermittelt hinter dem Lenkrad für mich sofort das Gefühl, zuhause zu sein. Das haben China-Autos trotz allen Design-Anstrengungen eher selten.
Der Kofferraum wird für den Smart #1 mit 273 – 411 Litern angegeben. Da lassen sich tatsächlich sehr unterschiedliche Werte finden, was wohl an der verstellbaren Rückbank liegen wird.
Hallo Fuchs – wo gehts lang?
Allerdings haben sich die Chinesen wohl bei der Gestaltung der Connectivity durchgesetzt. Der 12,8″ grosse Bildschirm vermittelt zwar Tesla Feeling. Die Darstellung ist aber mit diversen Symbolen, bunten Weltkugeln und Wetter-Infos derart überfrachtet, dass man zuerst überhaupt nicht weiß, wo man draufdrücken soll.
Die Krönung dabei ist ein Fuchs, der in der Ecke auf Kommandos wartet, die per Spracheingabe erfolgen. Alles Dinge, die ich nicht wirklich brauche – schon gar nicht bei 130 km/h auf der Autobahn.
Brabus Smart #1 mit 3,9 Sekunden von 0 auf 100
Womit wir bei dem Stichwort Autobahn dann auch bei den Fahrleistungen angekommen sind. Angeboten wird der #1 (abgesehen von einer Launch-Edition) in 3 Ausstattungsvarianten:
- Pro+
quasi das Einstiegsmodell mit 200 kW / 272 PS Heckantrieb und 1-phasigem AC Lader. Ladeleistung DC beträgt 150 kWp. Der Pro+ geht in 6,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h und wird bei 180 km/h elektronisch abgeriegelt. - Premium
erkennbar an den Felgen, die etwas an ein 4-blättriges Kleeblatt erinnern. Der Premium lädt 3-phasig AC mit bis zu 22 kW und hat eine Wärmepumpe verbaut. Die Technik entspricht sonst der des Pro+. Innen gibt es eine wertigere Innenausstattung mit Head-Up-Display und Beats Sound Anlage. Die nimmt aufgrund des Subwoofers ein paar Liter Kofferraumvolumen in Anspruch, klingt aber genial. - Brabus
Richtig gehört: Der Mercedes Tuner aus Bottrop legt auch am Smart wieder mal Hand an und das sogar ab Werk. Die Brabus Variante hat zusätzlich einen Elektromotor auf der Vorderachse und realisiert damit unanständige 315 kW / 428 PS Systemleistung. Zwar bleibt es bei 180 km/h. Dafür sind 0 auf 100 km/h jetzt in unter 4 Sekunden möglich, was an der Ampel für einiges Erstaunen sorgen dürfte
Mein Fazit zum Smart #1
Unser Testwagen in “Future Green Metallic” war eine Premium Edition und hatte damit alles, was das Herz eines Elektromobilisten so begehrt. Von der Pro+ Variante bin ich aufgrund der 1-phasigen Ladeleistung nicht wirklich überzeugt. Ob es ein Brabus sein muss, entscheidet dann jeder selbst.
Was mich begeistert hat ist die Qualitätsanmutung, das Fahrverhalten und die Ausstattung. Es gibt sozusagen europäisches Wohlfühlgefühl zum chinesischen Preis. Damit ist der Smart #1 im Moment wohl eines der heißesten Eisen im Elektroauto-Markt – und deshalb auch notorisch ausverkauft.