Die Sache war eigentlich ganz einfach: Jonathan und ich wollten nach Paris zum Autosalon
Für die Fahrt hat uns XPENG Deutschland den brandneuen G6 in der Performance Variante zur Verfügung gestellt. Von Hamburg nach Paris – rund 800 Kilometer – an einem Tag mit einem Elektroauto der neuesten Generation inklusive 800 Volt Technik und einem Ladepeak von 270 kW. Was sollte da schon schiefgehen?
Doch dann kam alles ganz anders. Nach dem Dreh mit dem Porsche Macan 4S electric und dem Panamera turbo S E-Hybrid und dem damit verbundenen Trip nach Stuttgart lag ich mit einer fetten Erkältung und Fieber im Bett. An einen mehrtägigen Roadtrip war so nicht mehr zu denken – ganz zu schweigen von der Ansteckungsgefahr für Jonathan, meinen Kameramann, Videoeditor und Wegbegleiter.
Wir wollten mit dem XPENG G6 Performance nach Paris – und sind HIER gelandet
Damit wir den XPENG G6 nicht ganz unverrichteter Dinge wieder zurückgeben, haben wir tatsächlich noch ein Video mit dem Ersteindruck zum Auto gedreht. Statt 800 km nach Frankreich und retour ist es dann nur noch ein Kurztrip geworden – ins Café Paris in der Nähe des Hamburger Rathauses.
XPENG G6: Vorbild Tesla Model Y ?
Vorweg ein paar Worte zur Marke. XPENG (was im chinesischen wohl so ähnlich wie tschaupang ausgesprochen wird) wurde vor 10 Jahren gegründet und ist mittlerweile auf dem Heimatmarkt so bedeutend geworden, dass sich Volkswagen im letzten Jahr mit 700 Mio $ für 5% der Anteile eingekauft hat. Und nun kommen sie nach Deutschland und Europa.
Zum Start werden 3 Modelle angeboten, die wir übrigens auch schon alle drei im Teilnehmerfeld des diesjährigen E-Cannonball in Dresden dabei hatten:
- XPENG G6
vergleichbar zum Tesla Model Y - XPENG G9
4,90m SUV ähnlich wie zum NIO EL7 - XPENG P7
sportliche Reiselimousine als Wettbewerber zum Tesla Model S / NIO ET7
Für den Trip nach Paris hat uns XPENG einen brandneuen G6 in der Performance Version hingestellt.
800 Volt Technik für 43.600 Euro
Mit dem G6 zielt XPENG sicherlich auf den Klassenprimus Tesla Model Y. Zumindest haben die beiden Autos viele Dinge gemeinsam – angefangen von den Abmessungen, Teile des Designs bis hin zu der Tatsache, dass Vorderwagen und Heck mit einer Gigapresse hergestellt werden. Die Hochvoltbatterie ist dabei ein Teil der tragenden Struktur.
Der XPENG hat aber 2 deutliche Vorteile: den Preis und die 800 Volt Technik. Preislich geht es bei 43.600 Euro los für die Variante mit Heckantrieb und 66 kWh LFP Batterie (435 km WLTP). Mit grösserer Batterie und immer noch Heckantrieb liegt der G6 dann bei 47.600 Euro (570 km WLTP). Unser Performance Modell mit 2 Motoren, 476 PS / 350 kW, 660 Nm Drehmoment-Peak und 4 Sekunden von 0 auf 100 km/h liegt dann bei erstaunlichen 51.600 Euro Preisempfehlung. Extras gibts nur 2: eine andere Farbe für rund 800 Euro und eine Anhängerkupplung für bis zu 1,5 t gebremst (1.160 Euro).
Damit ist der G6 einige Tausend Euro günstiger als ein vergleichbares Tesla Model Y. Den fehlenden Status gleicht XPENG mit einer 800 Volt Technologie aus, die bis zu 270 kW Ladepeak anbietet. Das hätten wir gerne ausprobiert, zumal ich gerade bei dem Aufladen skeptisch bin. Der Ladepeak soll nur kurz anliegen und XPENG gibt für den G6 selber 15 Minuten für den Ladehub auf 80% an – trickst hier aber mit dem Start bei 20%. Üblich sind 10% im Wettbewerbsumfeld.
Risiko: Auto vom Startup kaufen?
Wer meine Videos und diesen Blog hier kennt, der weiß, dass ich in den letzten Monaten meinen Fisker Ocean verkauft habe. Fisker war ein Startup, dass es aber nicht geschafft hat und rund 12.000 Ocean-Besitzer jetzt womöglich ohne Software-Updates und Service zurück lässt. So etwas kann sehr wahrscheinlich bei einem der schon etablierten Hersteller nicht passieren.
XPENG macht hier aber von Anfang an schon einmal vieles richtig. Sie partnern mit vielen etablierten Autohäusern, die XPENG als Ergänzung ihres Mehrmarken-Portfolios aufnehmen und auch gleich den Service dafür machen. Zumindest im Westen Deutschlands rund um die klassischen Metropolen sieht es mit Service Anlaufstellen für den G6 & Co. schon ganz gut aus. Bei mir um die Ecke ist es z.B. Kuhn & Witte, ein Autohaus für Volkswagen und Audi, das mir auch schon Testwagen wie z.B. den VW ID.Buzz oder den Microlino zur Verfügung gestellt hat.
Nochmal nach Paris?
Nun ist der Trip nach Paris zwar ausgefallen – aber ich bin weiterhin mit XPENG in Kontakt. Man kann über chinesische Autos denken, was man will – von dort werden wir noch vieles hören und viele neue Modelle und Marken sehen. XPENG gehört auf jeden Fall dazu.