Im aktuellen Video von 163 Grad gibt es 2 Elektroautos im Test: Den neuen MG4 in der Allrad-Version XPower und in der Version Trophy Extended Range mit dem grossen 77 kWh Akku. Zusammen mit Jonathan hinter der Kamera war ich in München und konnte beide Autos für Euch fahren.
In 3,8 Sekunden auf 100 : MG4 XPower
MG hat das Line-Up des Erfolgsmodell MG4 um 2 weitere Varianten ergänzt: Den MG4 Trophy Extended Range und den MG4 XPower. Der hat im Gegensatz zu seinen Geschwistern ein Setup mit 2 Elektromotoren (je einer pro Achse) und ermöglicht damit Fahrleistungen, wie sie sonst nur Supersportwagen vorbehalten waren. In weniger als 4 Sekunden gehts von Null auf 100 und erst bei über 200 km/h ist Schluss. Wobei der XPower tatsächlich noch viel schneller rennen würde, wenn nicht elektronisch abgeriegelt wäre.
Und trotzdem ist die XPower Version des MG4 ein völlig alltagstaugliches Elektroauto mit 64 kWh Akku und einer WLTP Reichweite von 385 km im Mix. Mit einem Ladepeak von 140 kW und einer guten Ladekurve ist der leistungsstärkste MG4 sogar voll reisetauglich. Unser Testwagen in der Farbe “Hunter Green”, die es exklusiv nur für die Allrad-Variante gibt, war dazu blitzsauber verarbeitet. Fahrwerk und Bremsanlage sind im XPower an die Mehrleistung angepasst. Der Über-MG fahrt sehr sicher und komfortabel sportlich.
Die Ladeplanung kommt noch
Einziger Wehrmutstropfen sind in meiner Wahrnehmung die etwas zu kurzen Sitze und die fehlende Ladeplanung. Die Navigation kennt zwar Ladestationen und kann auch Vorschläge in der näheren Umgebung machen. Allerdings fehlt noch die durchgängige Planung vom Start zum Ziel mit Ladestopps und Ladezeiten unterwegs. So etwas gibt letztlich Sicherheit für längere Strecken und erspart das umständliche Gefummle mit Smartphone Apps.
Auch sind die elektronischen Helferlein – wie bei chinesischen Autos wohl üblich – sehr empfindlich abgestimmt. So piept es im MG4 denn auch häufiger mal z.B. wenn man im Stadtverkehr spontan einem Paketauto ausweichen muss und dafür die Fahrbahnmarkierung überfährt. Auch in einer längeren Autobahn-Baustelle, in der wir am Rand der Fahrbahn-Markierung fahren mussten, meldete sich der Spurhalte-Assistent regelmäßig. Ich frage mich die ganze Zeit, wie diese System wohl im Berufsverkehr von Paris oder Neapel reagieren würden…
MG4 XPower vs. MG4 Trophy Extended Range: Elektroauto-Duell im Praxistest!
Reichweite ist King – MG4 Trophy Extended Range
Den Nachmittag verbringen wir mit der Langstrecken-Version des MG4, dem Trophy Extended Range. Eigentlich müsste er MG4 Luxury Extended Range heißen. Da er aber in England “Trophy” und nicht “Luxury” heißt, haben sich die Chinesen für diesen Namen auch in Deutschland entschieden.
Der Extended Range hat nun eine 77 kWh Batterie, die Reichweiten von bis zu 520 km nach WLTP ermöglichen soll. Gleichzeitig ist er etwas schneller (180 km/h statt 160) als die bisherigen Modelle und beschleunigt etwas zackiger (6,5 sek von 0 auf 100 km/). Damit liegt er zwischen den 64 kWh Modellen und dem XPower, den wir am Vormittag gefahren haben.
Für viele ist der Extended Range damit nicht nur eine Abrundung des Programms sondern wahrscheinlich auch die erste Wahl aus dem Sortiment der fünf MG4 Versionen. Geringer Verbrauch durch den Heckantrieb, grosse Batterie, gute Ladegeschwindigkeit und viele Comfort Features im Auto – das klingt doch nach einem idealen Begleiter für den elektrischen Alltag.
MG4 – Der Preis ist heiß
Noch interessanter wird es, wenn man sich die Preise der aktuellen MG4 Modellreihe anschaut. Los gehts mit dem MG4 Standard mit 54 kWh Akku und einer Preisempfehlung von 34.990 Euro. Wer als Privatmann in diesem Jahr noch zulassen kann, der kann durch die Förderung effektiv auf einen Preis von 27.812,50 Euro für den Standard kommen.
Der MG4 XPower liegt bei 46.990, was nach der Bafa Förderung in 2023 effektiv 39.812,50 Euro sind. Ein Schnäppchen wenn man bedenkt, dass es sich um ein Auto mit einem Punch ähnlich wie ein Tesla Model 3 Performance handelt.
Wenn die Vernunft siegt und es ein MG4 Trophy Extended Range werden soll, dann sind es 45.990 Euro vor und 38.812,50 Euro nach Förderung.
Morris Garage steht jetzt in China
Vielleicht hat der MG nicht den Status und nicht in allen Ecken die Qualitätsanmutung des neuen VW ID.3. Wem das aber nicht so wichtig ist, der kann bis zu 10.000 Euro im Vergleich zum VW sparen und wird im MG4 nichts wirklich vermissen.
Ein chinesisches Auto mit europäischem Design, vielen Komponenten von bekannten Zulieferern und einem britischen Markenemblem aus der “guten alten Zeit” am Kühler. Was für ein spannendes Paket, das ich – zugegeben – so gut nicht erwartet hätte.