Die Insel Capri ist nicht nur Sehnsuchtsort vieler bekannter Persönlichkeiten und Promi-Hotspot. Sie musste auch schon als Namensgeber für einige Produkte herhalten. Darunter sind z.B. die Capri-Sonne, das Capri Eis von Langnese und den Insalata Caprese. In den 1960iger Jahren, mit dem Beginn des Massentourismus und der Sehnsucht vieler Deutscher nach einem Strandurlaub in Italien entstand auch der Ford Capri, ein elegantes Sportcoupé mit langer Haube. Basis dafür war überwiegend Großserien-Technik der damaligen Ford Cortina Limousine, die neu verpackt wurde.
Aus dem eher zierlichen Ford Capri wurde über die Jahre ein veritables Sportgerät, das als Capri II auch auf den Rennstrecken der Welt zuhause war und sich dort – pilotiert von Größen wie Hans-Joachim Stuck, Klaus Ludwig und Nikki Lauda – ein Kopf an Kopf Rennen mit Porsche & Co geliefert hat. 1986 war dann Schluss. Heute ist der Ford Capri eine Legende und zaubert jedem Besucher eines Oldtimer-Treffens ein Lächeln ins Gesicht.
Der neue Ford Capri fährt elektrisch
Und tatsächlich kommt der Capri jetzt wieder – aber ganz anders, als die Geschichte des Ford Capri vermuten lässt. Der 2024iger Ford Capri basiert auf dem von VW entwickelten „Modularen Elektrifzierungs-Baukasten“ (MEB) und ist damit nach dem Explorer das zweite Modell, dass die Kölner auf der Plattform anbieten.
Wer jetzt ein Sport-Coupé erwartet, wird enttäuscht. Der neue Capri ist ein 5-türiger Cross-Over mit 4,63m Länge, 1,95m Breite und 1,62 Höhe. Damit ist er genau so zeitgemäß, wie seinerzeit der Capri I als Coupé.
Das Design hat ausser dem Fensterschwung in der C-Säule ebenfalls nichts mehr mit dem Ur-Capri gemein. Und das muss es auch nicht, denn Ford spricht von einer Neu-Interpretation und nicht von einem Retro-Modell. So sind von vorne und hinten nur dezente Anleihen an die Front des Ur-Capris erkennbar. Im Profil erinnert mich der Elektro-Capri allerdings eher an einen zu hoch geratenen Polestar 2.
Oben Ford – unten VW
Unter dem Capri steckt die MEB Plattform von Volkswagen. Die kennen wir schon z.B. vom VW ID.3, VW ID.4, Cupra Born, ID.Buzz oder auch dem Audi Q4 e-tron. Ford plant auf der Plattform mit 2 Antriebsvarianten: Heckantrieb mit 210 kW (286 PS) und Allrad mit 250 kW (340 PS). Die Batterie hat eine Kapazität von bis zu 79 kWh. Als Reichweite gibt Ford bis zu 627 km für den Hecktriebler an (WLTP).
Wann kommt die RS Version?
Wer die Leistungsdaten der MEB Plattform und die verschiedenen Modelle, die darauf basieren kennt, der weiß, dass bei den Leistungsdaten noch Platz nach oben ist. Passend zum Ur-Capri dürfte das dann eine “RS-Version” sein. Vielleicht überraschen uns die Kölner ja auch noch mit einer Cosworth Variante 😀
Die Modell-Historie von Ford bietet jedenfalls noch reichlich Möglichkeiten für Neuinterpretationen und es würde mich nicht wundern, wenn wir noch einen elektrischen Taunus als Kleinstwagen im A-Segement oder einen Granada als 7-Sitzer sehen würden. Was dann noch fehlt ist die Neuinterpretation des Ford Escort, die Ihre Weltpremiere auf Netflix im Sequel von „Die Profis“ feiert. „3-7 an 4-5, Bodie – hier ist Doyle!“