Meine 6 Vorschläge – Ladeknigge – für eine gegenseitige Rücksichtnahme an der Ladesäule. Dann klappt es auch mit der Elektromobilität
Was an der Zapfsäule so problemlos funktioniert, ist für viele Elektroauto-Besitzer an der Ladesäule noch nicht selbstverständlich. Ranfahren, laden und wieder wegfahren – dieser Ablauf sollte selbstverständlich sein. Und trotz aller Schilder, Fussbodenmarkierungen und Regelungen gibt es immer wieder Streit an und um die Ladesäulen. Zeit für einen Ladeknigge.
Was sagt die StVO ?
Vorweg ein paar Basics. Gemäß der Strassenverkehrsordnung StVO gibt es keine Ladesäule. Es gibt nur Parkplätze, die man für “berechtigte” reservieren kann. Analog zu den Behinderten-Parkplätzen lassen sich auch Parkplätze für Elektroautos schaffen, auf denen dann nur mit einem Auto geparkt werden darf, dass ein E-Kennzeichen trägt. Die Parkzeit kann eingeschränkt werden. Viele Kommunen kombinieren den Ladezustand dazu. Dann muss das Elektroauto dort auch laden, damit die Parkzeit läuft.
Soweit die Basics in Kurzform. Tatsächlich ist die Sachlage vor Ort aber nicht ganz so einfach. Häufig ist die Beschilderung falsch und somit ungültig. Die Ladesäule alleine oder die Bodenbemalung sind noch kein Grund, warum ein Verbrenner dort nicht parken darf. Einzig das Schild ist relevant – nur mit einem gültigen Schild ist das ein Parkplatz für Elektroautos.
Zum Thema Beschilderung habe ich mit Jan Sehic vor Jahren schon einmal ein Video gemacht. Getan hat sich seit dem in Hamburg wenig. Deshalb ist es an der Zeit, einen Ladeknigge zu definieren, an den wir Elektroauto-Fahrer uns halten sollten, damit die Elektromobilität für alle gelingen kann. Schilder alleine helfen hier nicht weiter.
Erstens: Ladeplätze nur für Elektroautos
Lass die Plätze vor den Ladesäulen frei – auch wenn da kein Schild steht. Elektroauto-Fahrer parken auch nicht an den Zapfsäulen.
Zweitens: Den richtigen Charger wählen
Wähle beim Laden einen Charger, der zu Deinem Auto passt. Es macht keinen Sinn, wenn Du mit einem eGolf den 300 kW HPC Charger belegst und der Porsche Taycan neben Dir den 50 kW Charger nehmen muss.
Achte auch auf Ladestationen die für Autos mit Anhänger gebaut worden sind. Eine Urlaubsreise mit Wohnwagen ist nervig, wenn Du den alle 200 km für die Ladepausen abkuppeln musst.
Drittens: Stecker rein
Das Laden an der Ladesäule ist tatsächlich keine Vorschrift. Aber so lockst Du natürlich E-Autofahrer zu der Säule, die diese in Ihrer App als FREI angezeigt bekommen. Sei fair und stecke auch den Stecker rein, wenn Du an der Säule parkst.
Wenn Dein Auto keinen Stecker hat, bist Du hier sowieso falsch (siehe Erstens)
Viertens: Nicht länger laden als nötig
Natürlich ist es klasse, einen Parkplatz in der City oder vor dem Hotel zu haben. Aber die Plätze vor den Ladesäulen sollten zum Laden da sein. Wenn Dein Ladevorgang abgeschlossen ist, dann mach bitte den Platz für den nächsten E-Auto Fahrer frei.
Fünftens: Ladesäule pfleglich behandeln
Defekte Ladesäulen nützen niemandem etwas. Also den Ladestecker nicht auf den Boden fallen lassen und nach dem Ladevorgang den Stecker ordentlich wieder einhängen.
Sechstens: Nimm Deinen Müll mit
Einen Burger essen während der Ladepause – kein Problem. Aber die Verpackung gehört in den Mülleimer neben der Ladesäule
Mit dem Ladeknigge offen für alle neuen Elektroauto-Fahrer
Die Elektromobilität kommt deutlich in Fahrt und viele steigen jetzt neu in die Elektromobilität ein. Mit etwas Fairness an der Ladesäule gelingt besonders den “Anfängern” der leichte Einstieg