Wem – genau wie mir – zwischen dem Audi Q4 e-tron und dem Audi Q8 e-tron noch etwas gefehlt hat, der wird jetzt endlich erlöst. Mit rund einem Jahr Verspätung kommt der Audi Q6 e-tron auf den Markt und bedient damit endlich die stark nachgefragte Klasse der 4,70m SUVs. Die Besonderheit ist dabei die neue PPE Platform mit 800 Volt Technik und einem grandiosen Fahrwerk. Kein Wunder, denn die Platform ist eine Gemeinschaftsentwicklung mit Porsche und bietet auch die Basis für den vollelektrischen Macan.
Aber der Reihe nach. Jonathan und ich waren eingeladen, den neuen Q6 e-tron in Nordspanien nahe Bilbao Probe zu fahren. Und eines vorweg: Das Wetter war bewölkt, regnerisch und damit letztlich absolut ideal, um den neuen Elektro-Audi in den Serpentinen nahe San Sebastián einmal richtig auszuprobieren. Und damit kommen wir auch schon zu dem Wichtigsten – dem Fahreindruck.
800 Volt und Luftfahrwerk im Audi Q6 e-tron
Die technischen Daten hatten wir ja schon in einem früheren Beitrag hier auf diesem Blog veröffentlicht. Doch Zahlen sagen absolut nichts darüber aus, wie sich ein Auto anfühlt. Wie ist die Sitzposition, wie liegt es auf der Strasse, wie verhält es sich, wenn die Strassenbedingungen nicht ganz so ideal sind und man trotzdem die Leistung abfordern möchte?
Dafür hatte Audi eine ideale Strecke ausgesucht. Vom Flughafen in Bilbao ging es zunächst auf die Autobahn AP8. Unser Testwagen , ein Audi Q6 e-tron quattro in glacierweiß, war mit dem optionalen Luftfahrwerk ausgestattet. Entsprechend angenehm war der Reisekomfort auf der Autobahn. Etwas zu hoch erschien uns der Verbrauch, der trotz des Tempolimits von 120 km/h bei etwas über 20 kWh/100 km lag.
Nach einem ersten kurzen Zwischenstop in Durango bei einem Burger King ging es dann von der Autobahn ab über Landstrassen zu einer Serpentinen-Strecke durch das bergische Baskenland. Und hier hat der Audi Q6 richtig gut performt. Ja natürlich – wir bewegen uns auf öffentlichen Strassen und im Rahmen des vorgegebenen Tempolimits. Dazu kommt, dass weder Jonathan noch ich eine Fahrerausbildung haben, um so ein Auto an die fahrdynamischen Grenzen zu bringen. Aber das braucht es auch nicht.
Im Dynamic Modus durch die Serpentinen
Schon in der ersten Kurve (im Modus DYNAMIC natürlich) wurde klar, zu welcher Perfektion Audi das Fahrwerk des Q6 hier getrieben hat. Grip ohne Ende, jederzeit Traktion, die präzise Lenkung und die gute Sitzposition haben mir jederzeit das Gefühl gegeben, alles im Griff zu haben. Die Strecke durch die Serpentinen war mit dem Q6 e-tron quattro ein absoluter Hochgenuss.
Das es noch etwas besser gehen kann, zeigt die RS-Version, die ebenfalls zum Test bereit stand. Mehr Leistung, stärkere Bremsen und ein noch sportlicher abgestimmtes Fahrwerk sollen nochmals einen Unterschied machen. Wir sind den RS Q6 e-tron am nächsten Tag auf der Autobahn gefahren und um es ehrlich zu sagen: Ja, da ist ein Unterschied, ausreichen würde für mich aber der Q6 e-tron quattro ohne RS.
Zu spät oder gerade noch rechtzeitig?
Beim Abendessen kam dann die Diskussion auf, ob das Auto nun “gerade noch rechtzeitig” oder “zu spät” auf den Markt kommt. Hintergrund ist die Verzögerung der Modelleinführung um mindestens ein Jahr durch Zulieferer und Software. Letztere kommt von CARIAD, der Software-Schmiede des Volkswagen Konzerns. Moderne Autos sind eben rollende Computer. Wie schwierig es ist, zum Start eines neuen Modells die Software schon fertig zu haben, hat sich ja z.B. bei der Markteinführung des VW ID.3 gezeigt. Als Besitzer eines Fisker Ocean kann man sowieso ein Lied davon singen.
Ob der Q6 SUV e-tron Eurer Meinung nach rechtzeitig oder angesichts der Modelloffensiven aus China zu spät kommt, könnt Ihr ja mal unter dem Video kommentieren.
Unsere Fahreindrücke könnt Ihr komplett im aktuellen Video auf dem 163 Grad YouTube Kanal sehen. Wie immer haben wir im Video den Schwerpunkt auf die Dinge gelegt, die nicht im Prospekt stehen. Wie fühlt sich das Auto an, wie fährt es, welchen Eindruck hinterlässt es am Ende.