Ist der Polestar 2 eine echte Alternative zum Tesla Model 3? 163 Grad testet eines der ersten 45 Serienmodelle des Polestar 2 in Europa.
Der Polestar 2 steht wie kaum ein anderes Auto für die Abkehr vom Verbrenner hin zur Elektromobilität. Aus der ehemaligen Rennsport- und Tuning-Firma Polestar wird die sportliche Premium-Elektroauto-Vorzeige-Marke des Volvo-Geely Konzerns – wie ein Polarstern, der den Weg weisen soll.
Google an Board
Als erster Autohersteller gehen die Schweden in Sachen Connectivity einen völlig neue Wege und haben ein Google Android System implementiert – mit allem Drum und Dran. Die Navigation ist Google Maps und per Google Play Store kann der Funktionsumfang nahezu beliebig erweitert werden, bis hin zur Integration des Autos ins Smart Home.
In meinem Test hat die Google Navi in Sachen Ladeplanung noch nicht optimal funktioniert und hätte mich zu Ladestationen geführt, die mit 50 kW laden und nicht die volle Ladeleistung von 150 kW DC ausspielen. Das lässt sich aber mit kommenden Software Updates noch optimieren.
Performance Pack – Swedish Gold und Öhlins Dämpfer
Mein Testwagen war mit dem optionalen Performance Pack ausgestattet. Wer jetzt mehr Leistung erwartet, dem sei gesagt, dass das Performance Upgrade keine Leistungssteigerung enthält. Es besteht aus
- geschmiedeten 20 Zoll Leichtmetallräder mit Continental SportContact™️ Niederquerschnitt-Reifen 245/40R20
- 4-Kolben Brembo Bremssättel vorne und hinten (goldfarben)
- manuell einstellbare Öhlins Dual Flow Valve Stoßdämpfer
- goldfarbene Ventilkappen
- goldfarbene Sicherheitsgurte
Mit dem Performance Fahrwerk liegt der Polestar 2 wirklich gut auf der Strasse. Er ist auch bei höheren Geschwindigkeiten knackig und direkt im Handling, ohne dabei mit zu harten Stößen zu nerven. Die Härte der Dämpfer lässt sich dabei per Drehrad einstellen. Dafür muss das Auto aber angehoben werden.
Richtig notwendig ist das Performance Paket nicht. Im Gegenteil – es kostet mit den breiten Reifen sogar Reichweite.
Polestar 2 Test Deutsch
Polestar 2 Akku Reichweite und Ladekurve
Der Akku im Polestar 2 hat eine Kapazität von 78 kWh brutto. Der Hersteller gibt einen Verbrauch von 19.3 kWh/100km WLTP an. Die Reichweite soll zwischen 560 km WLTP im reinen Stadtbetrieb und 470 km WLTP kombinierte liegen.
In meinem Test lag der Verbrauch bei 20.8 kWh / 100 km – also etwas über der Werksangabe. So wären tatsächlich etwas mehr als 300 km Praxisreichweite möglich.
Ein paar Tage später konnte ich den Polestar 2 nochmals ausführlicher testen – auf einer Überführungsfahrt von Köln nach München. Die Verbrauchswerte seht Ihr in diesem Blogpost -> Polestar 2 auf der Langstrecke
Aufgeladen wird der Polestar 2 an Wechselstrom AC mit bis zu 11 kW dreiphasig oder an Gleichstrom DC mit bis zu 150 kW Ladeleistung. Die Ladung an DC von 0% auf 80% dauert ca. 40 Minuten.
Technische Daten des Polestar 2
- 4,6 m lang / 1,86 breit ohne Spiegel / 1,48m hoch
- Leergewicht rund 2,2 T
- Leistung 2x 150 kW Synchronmotoren = 300 kW / 408 PS
- 2x 330 Nm Drehmoment = 660 Nm
- Höchstgeschwindigkeit 205 km/h
- 0 auf 100 km/h in 4,7 sek
- Batterie 78 kWh
- Kofferraum 405 l, umgeklappt 1.095 l ( beide Werte inkl. Bodenfach 41 l), Frunk 35 l
- Leergewicht 2.123 kg
- CW Wert 0,278
Polestar 2 oder Tesla Model 3
Polestar hat den 2 als unmittelbaren Wettbewerber zum Tesla Model 3 positioniert. Bleibt also am Ende die spannende Frage, wo der Polestar Vorteile gegenüber dem Model 3 hat und wo der Tesla gegenüber dem Polestar 2 punkten kann.
Dazu konnte ich den Polestar 2 nochmals auf der Langstrecke fahren. Das Video dazu und der Blogpost geben Euch erste Antworten, wo der Polestar 2 die Nase vor hat.