Nach der Limousine kommt jetzt der vollelektrische SUV. Wir fahren den NIO EL 7 bei der Premiere in Hamburg
Mit dem NIO EL7 startet der chinesische Hersteller NIO das zweite Elektro-Modell in Deutschland. Die Limousine ET7 haben wir Euch ja bereits vorgestellt und waren sowohl bei der Premiere in Berlin wie auch bei den ersten Fahrtests in München dabei. Jetzt kommt – basierend auf der gleichen Bodengruppe – die SUV Variante EL7.
Fliegender Teppich
Trotz vieler Gemeinsamkeiten mit der Limousine ist der EL7 ein vollkommen eigenständiges Auto. Das fällt sofort beim Einsteigen auf, denn Sitzposition und Sitzkomfort sind anders – um nicht zu sagen erheblich besser als im ET7. Dazu kommt die auf Komfort abgestimmte Luftfederung, mit der man förmlich über die Strasse schwebt – wie auf einem fliegenden Teppich.
Das ändert sich auch nicht, wenn Du die 652 PS abforderst, die der Elektroantrieb zur Verfügung stellt. Das gewaltige Drehmoment von 850 Nm hat mit den 2,3 Tonnen Leergewicht wenig Mühe. Echtes Sportwagen-Feeling stellt sich trotzdem nicht ein. Der EL7 bleibt auch dann immer noch komfortables aber schnelles SUV, dass seine Insassen mit Luxus und jeder Menge Connectivity verwöhnen will.
Noomi nervt
Womit wir dann bei Noomi sind – dem Sprachassistenten von NIO. Auch beim EL7 thront Noomi in Kugelform mittig auf dem Armaturenbrett – in etwa dort, wo bei Porsche das Chrono Paket sitzt. Noomi gibt sich alle Mühe, gute Laune im Auto zu verbreiten, zeigt verschiedene Stimmungen an und setzt sich bei Country Musik auch einen digitalen Cowboyhut auf.
Per Sprachbefehl “hey noomi” erwacht sie zum Leben und ist bereit für eine Unterhaltung. Abgesehen von simplen Kommandos z.B. für die Klimasteuerung haben wir von Noomi nicht viel erfahren. Der Funktionsumfang von Noomi kann – noch – nicht mit z.B. dem MBUX aus dem Mercedes EQS mithalten.
Im Gegenteil: Die Elektronik nervt deutlich mit diversen Meldungen und Ansagen, dass die Spur nicht eingehalten oder die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten wird. Wenn Noomi schon im Hamburger Stadtverkehr so abgeht, dann möchte ich mal sehen, was sie in Neapel macht….
Akku laden oder Tauschen
Im Unterboden des EL7 sorgt der bekannte 75 oder 100 kWh Akku von Nio für den Strom für die Elektromotoren. Aufgeladen wird zuhause mit 11 kW oder mit bis zu 140 kW an der DC Säule. Gemessen an der Akkukapazität ist das eher wenig, vor allem wenn die Wahl auf den 100er Akku fällt. Aber der NIO hat ja auch die Option auf den Akkutausch.
Den haben wir schon einmal mit der Limousine im Sortimo Ladepark Zusmarshausen ausprobieren dürfen. Und obwohl ich eher kritisch eingestellt war, hat mich der Akkuwechsel doch angesprochen. Das hat technisch gut funktioniert und auch die gesamte Abwicklung war durchdacht. So lässt sich z.B. schon ein Akku reservieren, damit man nicht leer ausgeht. Damit ist NIO schon weiter als die Anbieter von Ladesäulen, die sich nicht reservieren lassen.
Mieten oder kaufen? Beides ist beim NIO EL7 möglich
Bleibt noch die Frage nach dem Preis. Der NIO EL7 lässt sich kaufen oder mieten. In der monatlichen Miete ist ausser dem Ladestrom alles enthalten, was sonst an Kosten so anfällt. Ab rund 1.300 Euro geht es los – mit dem kleineren 75 kWh Akku. Die Laufleistung ist nicht begrenzt – aber mehr als 1.500 km im Monat kosten extra.
Wer kauft, der startet aktuell bei 73.900 Euro in den Nio EL7. Die Fahrbatterie gehört nicht zum Kauf dazu sondern wird gemietet. Das kennt man schon z.B. von der Renault ZOE. Bei NIO macht die Batteriemiete aber Sinn, da der Akku in der Swap Station ja jederzeit getauscht werden kann.
Mein Fazit zum NIO EL7: Ein klasse SUV, luxeriös, mit mehr Nutzwert und besser abgestimmt als die Limousine.