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Urlaub mit dem Elektroauto

Die Zulassungszahlen zeigen es: Mehr als jeder 10. Neuwagenkäufer fährt mit einem neuen Elektroauto vom Hof des Händlers. Und für viele Neulinge in der Elektromobilität steht jetzt in der beginnenden Urlaubszeit die erste grosse Urlaubsreise mit dem neuen E-Auto an.

Gut vorbereitet für Deine erste Urlaubsreise mit dem E-Auto

Ich kann mich sehr gut an unseren ersten Urlaub mit dem Elektroauto erinnern. Das Auto – ein Tesla Model S 85D – hatte ich an einem Freitag in den Niederlanden von Tesla abgeholt. Am Sonnabend war mich mit dem Auto beim TÜV und der deutschen Zulassungsstelle und tags darauf – am Sonntag – sind wir damit nach Paris gestartet.

Viele Roadtrips und Urlaubsreisen später möchte ich Euch heute 6 Tipps geben, damit Eure erste vollelektrische Fahrt in den Urlaub gelingt und der Urlaub schon auf dem ersten Kilometer beginnt. Fangen wir an.

Tip 1: Routenplanung

Vor der ersten grossen Tour solltest Du Dir einen Überblick verschaffen, welche Route für Dein E-Auto optimal ist, wo die Ladestationen sind, die Du unterwegs brauchst und welche davon Du ansteuern möchtest. Ideal dafür ist Abetterrouteplanner (ABRP), ein Startup aus Skandinavien von ehemaligen Tesla-Fahrern, denen die alte Tesla Navigation nicht wirklich gefiel. Mittlerweile ist aus ABRP ein veritables Tool geworden, dass alle Elektroautos kennt und mit dem Du ideal planen kannst.

ABRP kannst Du über den Webbrowser oder per App nutzen. Für einige Zusatzfunktionen wie z.B. die Nutzung über Apple CarPlay brauchst Du ein Abo – für eine einfache Planung und Übersicht brauchst Du das aber nicht und kannst einfach mit der Planung starten.

In der Oberfläche von ABRP gibst Du Start, Ziel und eventuelle Zwischenstopps ein. Außerdem wählst Du aus, mit welchem Auto Du unterwegs bist, wie voll der Akku bei der Abfahrt ist. In den Einstellungen kannst Du alle Details einstellen: Mit welchem Ladestand möchtest Du am Ziel ankommen, welche Ladekarten hast Du, welche Ladeanbieter bevorzugst Du, wie schnell fährst Du und vieles vieles mehr.

So kannst du verschiedene Routen durchspielen und bekommst einen Überblick über die Tour, die vor Dir liegt. Meine Empfehlung für die Ladestopps: Suche unbedingt nach Ladestopps mit mindestens 4 – besser noch 6 Ladepunkten. Das gibt Dir mehr Sicherheit beim „Ladesäulen-Lotto“. Dazu kommen wir später noch.

Tip 2: Navigation

Aktuelle Elektroautos haben eigentlich alle eine intelligente Navigation integriert. Diese kennt nicht nur die aktuelle Verkehrslage sondern auch den aktuellen Ladestand der Batterie (SOC) und die Ladestationen unterwegs. Auch wenn Du die Tour in den Urlaub gut vorher geplant hast oder die schon auswendig kennst, wenn es zum x-ten mal an das gewohnte Urlaubsziel geht: Gib das Ziel in die Navi ein. Nur wenn die Navigation und das Auto wissen, wohin es geht und was Du vorhast, können sie Dir helfen.

Ich plane meistens in der Navigation nicht das Endziel sondern gebe das nächste Zwischenziel (z.B. den nächsten Ladestopp) direkt als Ziel ein. Dort angekommen gebe ich als Ziel den nächsten Wunsch-Ladestopp ein und lade solange, bis ich dort mit ca. 10% SOC laut Navigation ankommen würde. Das ist – zugegeben – etwas OldSchool und stammt noch aus der Anfangszeit der Elektromobilität. Ich bin daran gewöhnt – Du musst es ja nicht so machen.

Tip 3: Flexibel bleiben

Auf unserer letzten Urlaubsreise nach Südtirol haben wir es wieder erlebt: Das „Ladesäulen-Lotto“. Ist die Säule frei? Funktioniert sie? Nimmt sie meine Ladekarte? Gibt sie die volle Leistung ab? Diese ganzen Unsicherheiten gab es schon 2014 am Beginn der Elektromobilität. Und wir haben das damals immer als „Ladesäulen-Lotto“ bezeichnet.

Heute ist die Situation deutlich besser geworden. Trotzdem hatten wir auf unserem 2.000 km Roadtrip wieder alles dabei: Defekte Säulen, und auch welche, die statt 150 kW nur 30 kW abgegeben haben. Nur zugeparkt war keine, da die alle mittlerweile gut gekennzeichnet sind und die meisten Autofahrer das auch verstanden haben.

Du solltest trotz guter Planung damit rechnen, dass so etwas passieren kann und Du umplanen musst. Also: Flexibel bleiben und immer noch etwas Strom im Akku lassen, um eventuell zur nächsten Ladesäulen fahren zu können. Das einzige Ladenetzwerk, auf das ich mich wirklich verlassen würde, ist tatsächlich das Supercharger-Netzwerk von Tesla. In 4 Jahren Tesla hatte ich dort nie wirklich Probleme, zu laden.

Tip 4: Ladekarten und Apps

Im Regelfall wird Deine Lieblingsladekarte auch im Ausland funktionieren, da sich die Ladekarten-Anbieter auf ein Rooming geeinigt haben. Das kennt man schon vom Mobiltelefon, wenn man z.B. auf Mallorca aus dem Flieger klettert. Es kann aber sein, dass die Ladekosten höher sind als zuhause.

Du solltest auf jeden Fall z.B. bei Goingelectric im Ladesäulen Verzeichnis schauen, wo in Deiner Urlaubsregion die Ladepunkte sind, wie man dahin kommt und mit welchen Ladekarten Du dort laden kannst. Nimm auch die physische Ladekarte mit, da sich im Ausland nicht jede Säule per App aktivieren lässt.

Für den Urlaub lohnt ja vielleicht auch ein Ladetarif mit einer Grundgebühr und günstigeren Ladekosten pro geladener kWh. So etwas gibt es z.B. für das sonst so teure aber in Europa bestens ausgebaute Ladenetz von IONITY. Das Abo läuft hier monatlich – Du kannst es also nach der Buchung gleich wieder kündigen und hast es so nur für den Urlaubsmonat zu bezahlen.

Tip 5: Sonderregelungen für Elektroautos

Ob Umweltplakette für die City, Durchfahrtsbeschränkungen oder Ausnahmen vom Tempolimit: Im Ausland gibt es genau wie bei uns einige Sonderregelungen für emissionslose Fahrzeuge wie das Elektroauto. Zum Teil reicht das deutsche E-Kennzeichen dafür aus, diese vor Ort in Anspruch zu nehmen. Meistens aber muss das Auto z.B. online registriert werden oder braucht eine bestimmte Plakette in der Windschutzscheibe.

Ein Beispiel dafür ist die französische Umweltplakette Crit’Air. Die bekommst Du sehr unkompliziert direkt von der entsprechenden Behörde für ca. 4 Euro. Sie gilt in verschiedenen Großstädten Frankreichs.

Ein anderes Beispiel ist der “Lufthunderter”, die IG-L Regelung in Österreich. Diese findest Du auch im neuen Video angesprochen.

Tip 6: Zubehör

Die Zeiten, wo man tatsächlich noch ein extra Ladegerät wie z.B. den JuiceBooster im Kofferraum haben musste, sind längst vorbei. Das Ladenetz wird europaweit ausgebaut und verbessert sich täglich. An den DC Schnellladern sind die Ladekabel ja fest angeschlagen. Du brauchst meistens nur noch ein etwas längeres Ladekabel für die AC Ladungen vor Ort und eine Parkscheibe.

Urlaub – die schönste Zeit des Jahres.

Auch wenn viele Kritiker das für unmöglich halten: Langstrecke mit dem Elektroauto funktioniert richtig gut und macht vor allem in den allermeisten Fällen auch richtig Spass. Die Ladestopps sind meistens willkommene kleine Pausen. Nach 20 – 30 Minuten kann es dann wieder weiter gehen.

Natürlich kann man mit einem Diesel 1.000 km am Stück fahren – was nur keiner macht und schon gar nicht mit einer mehrköpfigen Familie oder Kindern im Auto. Mit den kleinen Pausen kommt auch das Reisen wieder zurück. Der Weg ist das Ziel und der Urlaub beginnt tatsächlich schon an der heimischen Haustür – mit überraschenden Entdeckungen unterwegs, Orten, die man nie kennengelernt hätte, wäre man durchgefahren.

Zugegeben: Es gibt Situation, da nervt das laden. Diese sind aber nach nunmehr 10 Jahre mit dem Elektroauto zumindest bei mir sehr sehr selten.

Ich wünsche Euch allen eine schöne Urlaubszeit. Kommt gesund in den Urlaub – mit welchem Verkehrsmittel auch immer – und vor allem wieder gesund zurück!

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